Zahnimplantate, Jochbeinimplantat, odontogene Sinusitis und oroantrale Fistel – Prof. Dr. Gediz Murat Serin

Die Wahrheit hinter einem schwierigen Fall

Einleitung

Sinusitis ist eine der häufigsten HNO-Erkrankungen in der Gesellschaft. Sie tritt auf, wenn die luftgefüllten Hohlräume um die Nase (die Nebenhöhlen) entzündet sind. Wenn sie chronisch wird, beeinträchtigt sie die Lebensqualität erheblich und kann auf zugrunde liegende Krankheiten hinweisen.

Als Prof. Dr. Gediz Murat Serin beschäftige ich mich seit vielen Jahren sowohl mit klassischer Sinusitis als auch mit Sinusitis, die von den Zähnen ausgeht (odontogene Sinusitis), und behandle zahlreiche komplexe Fälle. In diesem Artikel gehe ich zunächst auf die allgemeine Sinusitis ein, anschließend auf die verschiedenen Aspekte der odontogenen Sinusitis und teile schließlich eine besondere Patientengeschichte.

Was ist Sinusitis und wie entwickelt sie sich?

Die Nebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume um die Nase. Normalerweise sind sie mit Luft gefüllt und entleeren sich problemlos über die Nasengänge. In manchen Fällen schwillt jedoch die Schleimhaut, die die Nebenhöhlen auskleidet, an und stört den Abfluss.

Faktoren, die zur Entwicklung einer Sinusitis führen:

  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Vergrößerte Nasenmuscheln
  • Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation)
  • Allergien
  • Angeborene oder strukturelle Anomalien der Nase

Infolgedessen verstopfen die Nebenhöhlen, Bakterien können sich leicht vermehren und eine Infektion verursachen. Dies bezeichnet man als Sinusitis.

Typische Symptome sind:

  • Druck- und Gesichtsschmerzen
  • Nasale Verstopfung
  • Übelriechendes Nasensekret
  • Kopfschmerzen, reduzierter Geruchssinn

Odontogene Sinusitis (von den Zähnen ausgehend): Warum ist sie anders?

Die odontogene Sinusitis ist eine besondere Form der Sinusitis, bei der die Infektionsquelle nicht die Nase ist, sondern die oberen Zähne. Dies liegt an der Nähe zwischen den Wurzeln der Oberkieferzähne und der Kieferhöhle (Sinus maxillaris).

Ursachen der odontogenen Sinusitis:

  • Infektionen der Zahnwurzeln
  • Fehlplatzierte Implantate
  • Öffnungen nach Zahnextraktionen
  • Komplikationen fortgeschrittener Verfahren wie Jochbeinimplantate

Im Gegensatz zur klassischen Sinusitis tritt die odontogene Sinusitis meist einseitig auf. Zudem ist die Antibiotikatherapie oft wirkungslos, da die Ursache meist ein Fremdkörper oder eine persistierende Öffnung wie eine oroantrale Fistel ist.

Oroantrale Fistel: Eine unerwünschte Verbindung zwischen Mund und Nebenhöhle

Die oroantrale Fistel ist eine unnatürliche Öffnung zwischen der Mundhöhle und der Kieferhöhle. Sie entsteht am häufigsten nach Zahnextraktionen, Implantaten oder Kieferoperationen.

Häufige Beschwerden der Patienten:

  • Nahrungs- und Flüssigkeitsdurchtritt in die Nase
  • Wiederkehrende Kieferhöhlenentzündungen
  • Übelriechendes Nasensekret
  • Stimmveränderungen beim Sprechen

Das Ziel der Behandlung ist der chirurgische Verschluss der Fistel und die Entfernung von Fremdkörpern aus der Nebenhöhle.

Jochbeinimplantat: Lösung oder Problem?

Das Jochbeinimplantat ist eine fortgeschrittene Methode, die angewendet wird, wenn im Oberkiefer ein schwerer Knochenverlust vorliegt und kein ausreichender Knochen für ein Standardimplantat vorhanden ist. Das Implantat wird im Jochbein verankert, anstatt im Oberkieferknochen. Dadurch können Prothesen oder festsitzende Zähne eingesetzt werden.

Da das Implantat jedoch die Kieferhöhle durchquert, kann es bei manchen Patienten zu schwerwiegenden Problemen führen. Denn die Nebenhöhle sollte ein steriler Bereich ohne Fremdkörper bleiben.

Mögliche Komplikationen:

  • Das Implantat verbleibt als Fremdkörper in der Nebenhöhle
  • Es wächst nicht in den Knochen ein
  • Wiederkehrende Sinusitis-Attacken treten auf
  • Eine oroantrale Fistel bildet sich

Die Geschichte unserer Patientin

Vor etwa zwei Jahren stellte sich eine 50-jährige Patientin bei mir vor. Aufgrund eines fortgeschrittenen Knochenverlustes im Oberkiefer war ihr zuvor ein Jochbeinimplantat eingesetzt worden. Das Implantat war technisch korrekt platziert, verlief jedoch durch die Kieferhöhle.

Ihre Beschwerden waren:

  • Persistierende Gesichtsschmerzen
  • Übelriechendes Nasen- und Rachensekret auf einer Seite
  • Ständiger Medikamentenbedarf
  • Durchtritt von Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten in die Nase beim Essen

Trotz mehrfacher zahnärztlicher Behandlungen und Operationen an den Nebenhöhlen verschwanden die Symptome nicht. Im Gegenteil: der Knochenverlust hatte sich verschlimmert, die Nebenhöhlenwand war geschädigt und der Oberkieferknochen war fast vollständig aufgelöst. Die Situation war unlösbar geworden.

An diesem Punkt war der beste Ansatz, das Implantat aus der Nebenhöhle zu entfernen und die oroantrale Fistel zu verschließen. Leider bestehen sowohl Patienten als auch Zahnärzte in manchen Fällen darauf, das Implantat zu erhalten. Doch dieser Ansatz begünstigt Infektionen und verschlimmert die Lage.

Mein therapeutisches Vorgehen

In meiner klinischen Praxis gehe ich in solchen Fällen folgendermaßen vor:

  • Entfernung des Fremdkörpers (Implantat oder Jochbeinimplantat) aus der Nebenhöhle
  • Reinigung der Nebenhöhle über Mund und Nase
  • Endoskopische Nasennebenhöhlenoperation zur Wiederherstellung des natürlichen Abflusses
  • Chirurgischer Verschluss der oroantralen Fistel mit geeigneten Lappenverfahren

Mit diesem Ansatz wird der Patient sowohl von der Sinusitis als auch von den Symptomen der Fistel befreit.

Schlussfolgerung

Sinusitis ist nicht nur auf Nase und Nebenhöhlen beschränkt; sie steht auch in direktem Zusammenhang mit Zahnmedizin und Kieferchirurgie. Besonders bei odontogener Sinusitis und oroantraler Fistel reicht eine medikamentöse Therapie allein nicht aus.

Das Jochbeinimplantat kann bei korrekter Indikation von Vorteil sein. Treten jedoch Komplikationen auf, sollte die Gesundheit des Patienten stets Vorrang vor der Erhaltung des Implantats haben.

Als Prof. Dr. Gediz Murat Serin setze ich meine Erfahrung in HNO-Heilkunde und Kieferchirurgie ein und verwende die neuesten chirurgischen Methoden in solchen schwierigen Fällen, um meinen Patienten die bestmöglichen funktionellen und ästhetischen Ergebnisse zu bieten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1-Was sind die Ursachen einer Sinusitis?

Sinusitis entsteht, wenn die Schleimhaut in den Nebenhöhlen anschwillt und die Abflusswege blockiert werden. Infektionen der oberen Atemwege, Allergien, Nasenscheidewandverkrümmung und vergrößerte Nasenmuscheln sind die häufigsten Ursachen.

2-Worin besteht der Unterschied zwischen odontogener und normaler Sinusitis?

Bei normaler Sinusitis liegt die Infektionsquelle in der Nase und den Nebenhöhlen. Bei der odontogenen Sinusitis hingegen stammen die Probleme von den Zähnen, Kieferoperationen oder Implantaten.

3-Was ist eine oroantrale Fistel?

Eine oroantrale Fistel ist eine unnatürliche Öffnung zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle. Sie entsteht meist nach Zahnextraktionen oder Implantaten und führt dazu, dass Nahrung in die Nase gelangt.

4-Warum kann ein Jochbeinimplantat Komplikationen verursachen?

Das Jochbeinimplantat wird eingesetzt, wenn im Oberkiefer schwerer Knochenverlust besteht. Wenn das Implantat jedoch die Kieferhöhle durchquert, kann es Fremdkörperreaktionen, chronische Sinusitis und eine oroantrale Fistel verursachen.

5-Wie wird eine durch ein Jochbeinimplantat verursachte Sinusitis behandelt?

Der wichtigste Schritt ist die Entfernung des Fremdkörpers – des Implantats – aus der Nebenhöhle. Anschließend wird die Höhle gereinigt, bei Bedarf eine endoskopische Nasennebenhöhlenoperation durchgeführt und die oroantrale Fistel verschlossen.

6-Kann odontogene Sinusitis nur mit Medikamenten geheilt werden?

Nein. Da das Problem häufig ein Fremdkörper oder eine Öffnung ist, ist für eine endgültige Lösung ein chirurgischer Eingriff notwendig.

7-Ist das Jochbeinimplantat immer riskant?

Nein. Bei richtiger Indikation und durch erfahrene Ärzte angewandt, ist es wirksam. Wenn jedoch Komplikationen auftreten, kann es notwendig sein, das Implantat zu entfernen.

8-Ist die Operation einer oroantralen Fistel schwierig?

Wird sie von einem erfahrenen HNO- und Kieferchirurgen durchgeführt, ist die Erfolgsquote hoch. Je nach Größe der Fistel werden unterschiedliche chirurgische Techniken angewandt.

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