Was machen wir bei einer Nasennebenhöhlenoperation?

Endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie, Polypen und Navigation (geführte Chirurgie) mit modernem Ansatz
Prof. Dr. Gediz Murat Serin – HNO-Facharzt | Teşvikiye HNO-Gruppe

Kurze Zusammenfassung (Patientenfreundlich)

Die Nasennebenhöhlen sind natürliche, mit Luft gefüllte Hohlräume, die sich in den Bereichen der Wange (Kieferhöhle), der Stirn (Stirnhöhle), des Nasendachs/zwischen den Augen (Siebbein) und angrenzend an die Schädelbasis im hinteren Teil der Nase (Keilbeinhöhle) befinden. Entzündungen treten am häufigsten in den Siebbein- und Kieferhöhlen auf. Bei Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältung und Grippe schwellen die Öffnungen der Nasennebenhöhlen zur Nase (Ostium) an und verstopfen; Sekrete sammeln sich im Inneren an und es entwickelt sich eine akute (kurzfristige) oder chronische (länger als 12 Wochen) Sinusitis.
Ausnahmsweise kann eine odontogene (zahnbedingte) Sinusitis nach Infektion/Zyste, Wurzelkanalbehandlung, Implantat oder Operationen am Sinusboden auftreten.

Wir „entfernen“ die Nasennebenhöhlen während der Operation nicht. Wir öffnen die natürlichen Drainagewege, reinigen die angesammelten Entzündungen/Polypen im Inneren und stellen die Drainage und Belüftung wieder her. Somit werden Anfälle seltener, Beschwerden nehmen ab, Medikamente werden wirksamer. Eine akute Sinusitis kann noch auftreten; sie verläuft jedoch meist milder und ist leicht zu kontrollieren.

Warum „entfernen“ wir die Nasennebenhöhlen nicht?

Die Nasennebenhöhlen tragen zur Stimmresonanz bei, reduzieren das Schädelgewicht und helfen beim Feuchtigkeits-Temperatur-Filtrationsgleichgewicht der Luft, die wir atmen. Das Ziel der Chirurgie ist es, die Physiologie wiederherzustellen:

  • Ziel: Durch Öffnung der Ostien fließen Sekrete nach außen ab und saubere Luft gelangt in die Nebenhöhle.
  • Nutzen: Der Infektionszyklus wird durchbrochen; Druckschmerz, Verstopfung und Geruchsverlust nehmen ab, der Atemkomfort nimmt zu.

Was ist endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (ESS)?

ESS ist ein modernes Verfahren, das durch die Nasenlöcher mit einer Kamera (Endoskop) und feinen Instrumenten ohne äußere Schnitte durchgeführt wird.

  • Ansatz: Blockierte natürliche Ostien werden mit mikrometrischer Präzision erweitert.
  • Ziel: Physiologische Drainagewege ohne unnötigen Gewebeverlust dauerhaft offen zu halten.
  • Vorteile: Weniger Gewebetrauma, schnellere Heilung, weniger Blutungen und geringeres Risiko für Verwachsungen (Synechien).

Polypen (Nasenpolypose) und ESS

Polypen sind Weichteilmassen, die sich als Folge einer chronischen Entzündung in Nase und Nasennebenhöhlen entwickeln. Nicht jede chronische Sinusitis hat Polypen; die Beschwerden werden jedoch bei Vorhandensein von Polypen deutlicher.

  • Symptome: Nasenverstopfung, Geruchsverlust, postnasaler Tropf, Kopf-Gesichtsschmerzen, wiederkehrende Sinusitis-Anfälle.
  • Behandlungsschritte:
    1. Medizinische Behandlung: Spülung mit Kochsalzlösung, nasales Kortikosteroid-Spray, systemische Steroide für kurze Zeit in ausgewählten Fällen und Antibiotika bei Bedarf.
    2. ESS: Entfernung von Polypen und Öffnung der natürlichen Kanäle.
  • Realistische Erwartung: Polypen können wiederkehren. Die Chirurgie reduziert die Polypenlast und erhöht die Medikamentenreaktion. Regelmäßige Nachsorge und Erhaltungs-Nasensteroid erhalten den Erfolg.

Wofür wird die Navigation (geführte Chirurgie) verwendet?

Navigation ist ein System, das präoperative CT/MRT-Bilder in Echtzeit mit chirurgischen Instrumenten abgleicht (denken Sie daran wie an ein GPS in der Chirurgie).

  • Vorteile:
    • Positionsüberprüfung und Sicherheit bei komplexen Anatomien und Revisionsfällen.
    • Gezielte und sicherere Dissektion bei ausgedehnten Polyposis-Fällen. Sicherer Abstand zur Nähe von Auge und Gehirn.
  • Ergebnis: Sicherere, mehr konservative Chirurgie; Erhaltung der anatomischen Integrität.

„Werde ich nach der Operation wieder eine Sinusitis bekommen?“

Das ist möglich. Sinusitis ist eine Schleimhauterkrankung, die das Innere der Nasennebenhöhlen auskleidet; sie wird von Allergien, Polypen, strukturellen Verengungen, Reflux, Zigaretten-/Rauchexposition, beruflichen Reizstoffen und genetischer Veranlagung beeinflusst.
Nach ESS jedoch:

  • Anfälle werden seltener,
  • Verlaufen milder,
  • Die Reaktion auf die Behandlung nimmt zu.
    Anstatt die Krankheit zu „resetten“, macht die Chirurgie sie kontrollierbar.

Wer sollte ESS in Betracht ziehen?

  • Chronische Rhinosinusitis (≥12 Wochen) und Resistenz gegen medizinische Behandlung
  • Nasenpolypose (ausgedehnte Polypenerkrankung)
  • Wiederkehrende/verlängerte Sinusitis-Anfälle
  • Odontogene Sinusitis, Pilzball, Mukusretentionszyste
  • Anatomische Obstruktionen: Concha bullosa, enger mittlerer Nasengang, Septumdeviation (bei Bedarf gleichzeitig korrigiert)

Phasen der Operation (Vereinfacht)

  1. Endoskopische Untersuchung und personalisierte Planung mit CT
  2. Navigation-Setup in notwendigen Fällen
  3. Sorgfältige Erweiterung der blockierten/ödematösen Sinus-Ostien
  4. Entfernung von Polypen und entzündeten Geweben
  5. Blutungskontrolle und Unterstützung der Heilung mit gel-/silikonbasierten temporären Materialien

Hinweis: In ausgewählten leichten und begrenzten Fällen können minimalinvasive Methoden wie Ballon-Sinuplastie in Betracht gezogen werden; die Entscheidung ist personalisiert.

Heilung und Pflege

  • Erste 2–3 Wochen: Regelmäßige Nasenspülung (isotonisch/hypertonisch), verschriebene Sprays und Medikamente nicht auslassen.
  • Nachsorge: Endoskopisches Debridement (sanfte Reinigung von Krusten-Blutgerinnseln) beschleunigt die Heilung.
  • Begleitende Ursachen: Allergien, Reflux und zahnbedingte Probleme sollten gleichzeitig behandelt werden.
  • Lebensstil: Vermeidung von Zigaretten-/Rauchexposition, guter Schlaf, ausreichend Flüssigkeit, Raumfeuchtigkeit.
  • Erhaltungstherapie: Besonders bei polypoiden Erkrankungen reduziert die langfristige Anwendung von Nasensteroid-Sprays das Rezidivrisiko.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1-) Werden meine Nasennebenhöhlen entfernt?

Nein. Wir entfernen die Nasennebenhöhlen nicht; wir öffnen die natürlichen Wege und stellen die Belüftung wieder her.

2-) Werden meine Polypen vollständig verschwinden?

Die Polypenlast nimmt ab; sie können wiederkehren. Sie sind unter Kontrolle mit regelmäßiger Nachsorge und Erhaltungstherapie.

3-) Ist Navigation zwingend erforderlich?

Nicht in jedem Fall erforderlich; sie bietet jedoch Sicherheit und Präzision bei Revisions-, komplexen Anatomie– und ausgedehnten Polyposis-Fällen.

4-) Wird sich mein Geruchssinn verbessern?

Eine Verbesserung wird erwartet, wenn die Entzündung abnimmt und die Wege sich öffnen; es variiert von Person zu Person.

5-) Wann kann ich zur Arbeit zurückkehren?

Im Allgemeinen ist eine Rückkehr in leichtem Tempo innerhalb weniger Tage möglich; die Reifung der inneren Oberflächen dauert Wochen.

Mögliche Risiken (Selten)

Blutungen, Synechien (Verwachsungen), vorübergehende Geruchsveränderungen, medikamentenbedingte Reaktionen und sehr seltene Komplikationen in Bezug auf Augen-/Gehirnnähe. Ein erfahrenes Team und Navigation helfen, diese Risiken zu minimieren.

Schlusswort: „Konservative und intelligente Chirurgie“

Die endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie zielt darauf ab, die Nasennebenhöhlen zu erhalten und die natürliche Drainage-Belüftung dauerhaft zu machen. Auch wenn die Tendenz nicht vollständig beseitigt wird, werden mit der richtigen Chirurgie + der richtigen Pflege Anfälle seltener, Beschwerden nehmen ab, die Lebensqualität verbessert sich deutlich.

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