Was ist ein Stimmbandgranulom?

Ein Stimmbandgranulom ist eine meist gutartige Gewebereaktion, die sich an den Stimmbändern bildet. Diese Läsionen entwickeln sich typischerweise im hinteren Bereich der Stimmbänder. Häufige Ursachen sind mechanische Traumata, chronische Reizungen oder gastroösophagealer Reflux. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Wie entsteht ein Granulom?

Stimmbänder sind empfindliche Strukturen. Besonders folgende Situationen begünstigen die Entstehung von Stimmbandgranulomen:

  • Langfristige und intensive Stimmbelastung
  • Endotracheale Intubation (Einführen eines Schlauches in die Luftröhre während einer Operation)
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Chronischer Husten oder häufiges Räuspern
  • Rauchen

Diese Faktoren führen zu wiederholten mikroskopischen Traumata an den Stimmbändern, wodurch während des Heilungsprozesses eine abnorme Gewebereaktion entsteht und sich ein Granulom bildet.

Was sind die Symptome?

Stimmbandgranulome können manchmal symptomlos verlaufen. Häufig treten jedoch folgende Beschwerden auf:

  • Heiserkeit
  • Kratzen oder Brennen im Hals
  • Fremdkörpergefühl im Hals
  • Erschwerte Sprachproduktion
  • Schmerzen beim Sprechen

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose wird in der Regel durch eine endoskopische Untersuchung durch einen HNO-Arzt gestellt. Mittels flexibler oder starrer Endoskopie werden die Stimmbänder detailliert betrachtet. Granulome erscheinen typischerweise als erhabene, gerötete Läsionen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung eines Stimmbandgranuloms beginnt mit der Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache. Behandlungsmöglichkeiten:

Medikamentöse Therapie

  • Protonenpumpenhemmer zur Behandlung von Reflux
  • Verzicht auf irritierende Gewohnheiten

Stimmtherapie

  • Erlernen der richtigen Stimmtechnik unter Anleitung eines Stimmtherapeuten
  • Korrektur falscher Phonationstechniken

Chirurgische (operative) Behandlung

  • Entfernung des Granuloms mittels endoskopischer Chirurgie bei therapierefraktären Fällen
  • Postoperative Stimmschonung, medikamentöse Behandlung und Stimmtherapie sind erforderlich

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine Operation wird in folgenden Fällen bevorzugt:

  • Große Granulome, die die Atmung behindern
  • Starke Beeinträchtigung der Stimmqualität
  • Keine Besserung trotz langfristiger medikamentöser Therapie und Stimmtherapie
  • Häufige Rezidive des Granuloms
  • Notwendigkeit einer Biopsie bei Verdacht auf Krebs

Wie wird die Operation durchgeführt?

Die Operation eines Stimmbandgranuloms erfolgt endoskopisch, das heißt, über den Mund unter Vollnarkose, ohne äußere Hautschnitte.

Chirurgische Schritte:

  • Einleitung der Vollnarkose
  • Visualisierung der Stimmbänder mit einem speziellen Endoskop durch den Mund
  • Schonende Entfernung des Granuloms unter mikroskopischer Vergrößerung
  • Bei Bedarf lokale Injektion von Steroid oder Botox
  • Die Operation dauert in der Regel 30–45 Minuten

Nach der Operation

Wichtige Punkte nach der Operation:

  • Stimmschonung: In den ersten 5–7 Tagen sollte der Patient nicht oder nur sehr wenig sprechen.
  • Refluxtherapie sollte fortgesetzt werden (falls vorhanden).
  • Vermeidung von traumatisierenden Verhaltensweisen wie Rauchen, Räuspern und Schreien.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Beginn einer empfohlenen Stimmtherapie.

Tritt ein Granulom erneut auf?

Leider kann ein Granulom bei einigen Patienten nach der Operation erneut auftreten. Besonders wenn die zugrunde liegenden Ursachen (Reflux, falscher Stimmeinsatz, Rauchen) weiterhin bestehen, erhöht sich das Rezidivrisiko.

Fazit

Ein Stimmbandgranulom ist meist gutartig, kann jedoch das Schlucken und die Stimmqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und umfassende Behandlung führen meist zu hohen Erfolgsraten. Schützen Sie Ihre Stimme und suchen Sie bei Beschwerden rechtzeitig einen Spezialisten auf.

Prof. Dr. Gediz Murat Serin

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